03. Hl. Agnes

Hl. Agnes – selbstbestimmtes Leben als Blutzeugin für Christus

Das Christentum lebt! – so empfinden es Jüngerinnen und Jünger Christi, nachdem im 4. Jh. die Christenverfolgung ihr Ende findet. Jahrhundertelang hatten die Getauften einem menschenverachtenden Ansturm standzuhalten.

„Das Blut der Märtyrer ist der Same für neue Christen“, schreibt der Schriftsteller und Kirchenlehrer Tertullian (ca. 160-220). Zusammen mit vielen anderen Opfern gehört Agnes zu den unzähligen Blutzeugen der Christenverfolgung. Noch Anfang des 20. Jh. wird ihr Name häufig als Mädchenname vergeben. Der Name Agnes, der von der Bedeutung her für „rein“, aber auch für „das Lamm“ steht, ist aus dem europäischen Kulturkreis nicht wegzudenken.

Die der hl. Agnes geweihte Kirche (1672) an der berühmten Piazza Navona in Rom erinnert an den mutmaßlichen Ort ihres Martyriums. Die Kirche Sankt Agnes vor den Mauern (Sant’Agnese fuori le mura) im Nordosten Roms erhebt sich über einer der größten Katakombenanlagen. Als junges Mädchen wird Agnes hier bestattet. Ihre Verehrung war so groß, dass neben vielen anderen Gläubigen auch Constantia, die Tochter Kaiser Konstantins, sich hier in einer Grabkapelle beisetzen lässt. Zuvor errichtet ihr Vater über dieser Katakombe eine Basilika.

Dargestellt wird die hl. Agnes (291-304), deren Martyrium schon sehr früh bezeugt wird, mit einem Lamm sowie mit ihrem langen dichten Haar. Wie Lämmer getötet werden, so auch die junge Agnes, die sich weigert, das Lebensideal ihres christlichen Glaubens aufzugeben. Denn wie viele andere junge Frauen ihrer Zeit hielt sie dem übergroßen Druck stand, sich gegen ihren eigenen Willen verheiraten zu lassen. Das Ideal der Ehelosigkeit um Christi willen in Erwartung seiner Wiederkunft prägt stark das geistliche Leben der frühen christlichen Gemeinden.

Außerhalb der christlichen Gemeinden wurde dieses Ideal nicht verstanden, auch nicht toleriert. Männer gingen dagegen an, auch mit Gewalt. Das lange dichte Haar der hl. Agnes versteht sich als Ausdruck und Zeichen ihrer Scham, die sie bedeckt, als man erniedrigend und ehrlos mit ihr umging und sie als junge Frau zu Tode folterte.

Im Glauben an Jesus Christus sich angenommen und geborgen fühlen, frühe Christinnen suchten diese Zuflucht. Unbedroht und selbstbestimmt wollen Frauen auch heute leben.

Bild: Stablediffusionweb.com

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