Aus dem Johannesevangelium (14,1-6):
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Wohnung
„Schön ist es auf der Welt zu sein“ – so lautet die bekannte Schlagerzeile vom Anfang der siebziger Jahre. Nicht alle auf der Welt werden diese Verse so fröhlich singen können wie die damals 10-jährige Anita. Denn wer schwer am Kreuz des Lebens zu tragen hat, nicht weiß, wie das Leben weitergehen soll, dessen Gesang wird eher zu einem Lied der Klage.
Und dennoch: Das Leben ist reich, es ist voller Geheimnisse. Das Leben ist ein einziges Geschenk – und das auf unserem Planeten Erde. In den unendlichen Weiten unseres Universums ein einzigartiges Juwel.
Gott selbst kommt in Jesus auf unsere schöne Erde. Er will sein Schöpfungswerk heiligen, seine Gegenwart bezeugen, gerade auch für die Mühseligen und Beladenen (vgl. Mt 11,28). Zugleich zeigt Jesus auf: Das eigentliche Leben liegt noch vor uns. Das Beste kommt noch.
Jesus spricht in Bildern. Sein Bild von den Wohnungen spricht uns an, lässt Sehnsucht aufkommen. Wir hören nie auf, einen Ort zu finden, wo wir wirklich daheim sein können – und das auf Dauer. So schön unsere eigene Wohnung auch hergerichtet sein mag und wir uns in ihr wohlfühlen, so schön es ist, auf dieser Welt zu sein, wir wissen: hier auf Erden bleiben wir nur für eine begrenzte Zeit.
Als Pilger sind unterwegs zu einer Heimat, die auf Dauer bleibt. Der hl. Augustinus denkt ebenso und fügt hinzu: „Im Himmel sehen wir uns alle einmal wieder.“ Diesem prophezeienden Vorausblick fügen sich unsererseits Gedanken an, ob wir zum Wohle aller unser Zusammenleben hier auf Erden nicht bewusster, nicht noch umsichtiger und achtsamer, ja noch mehr vergebender und verzeihender gestalten könnten? Es täte allen gut!
Die Zusage des Auferstandenen gilt: „Ich werde wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin“ (Joh 14,3). Viele, die wir kannten und uns nahestanden, sind uns den Weg in die ewigen Wohnungen vorausgegangen. Ob jemand von ihnen noch einmal auf die Erde zurückkehren möchte? Gewiss nicht. Doch sind sie uns näher, als es uns bewusst wird.
In einem Gebet heißt es am Fest Allerheiligen: „Herr, unser Gott, wir glauben, dass Deine Heiligen bei Dir leben und dass Leid uns Tod sie nicht mehr berühren. Erhöre ihr Gebet und lass uns erfahren, dass sie uns nahe bleiben und für uns eintreten.“
Konkret wird dieser heilige Gedanke, wenn wir uns im „Ave Maria“ an die Mutter Jesu wenden: „Bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Diese Bitte richten Christen bewusst an die Gottesmutter. Denn das neue Leben, welches ihr Sohn, der Auferstandene, uns schenken will, wird an der Gottesmutter in überzeugendster Weise sichtbar. Maria, die Mutter Jesu, sie ist längst aufgenommen in den Himmel – mit Leib und mit Seele. Maria ist das Zeichen der Hoffnung, sie ist die Pforte des Himmels.
Lasst uns die Gebetsworte des „Ave Maria“ zu eigen machen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Gebet:
Gütiger Gott,
lass die österliche Freude in uns fortdauern.
Durch die Auferstehung Deines Sohnes
hast Du die Würde unseres eigenen Lebens
in einem neuen Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung
voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
Vater unser …
Segen
Lied