Aus dem Matthäusevangelium (28,16-20):
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel.
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.
Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt.
Ewige Ruhe
„Herr, gib ihnen die Ewige Ruhe!“ Seit Generationen beten gläubige Christen so für ihre Verstorbenen. Das letzte Buch der Heiligen Schrift, die Geheime Offenbarung des Johannes (14,13), bestätigt diesen Gebetsgedanken der Ewigen Ruhe: „Selig die Toten, die im Herrn sterben!“, heißt es da, „von jetzt an sollen sie ausruhen von ihren Mühen.“
Nach den Anstrengungen des Lebens darf endlich jener Zeitpunkt erreicht sein, wo alle Belastungen und Drangsale ein Ende haben. Der Ort, an dem diese Ruhe sichtbar in Erscheinung tritt, ist nun mal der Friedhof.
Mit der Bezeichnung ‚Friedhof‘ war ursprünglich ein ‚eingefriedeter‘ Bereich gemeint, also ein nach Außen abgegrenztes Grundstück. Erst später kam der Gedanke auf, den Friedhof als einen „Hof des Friedens“ verstehen, auf dem Beigesetzte ihre letzte Ruhe finden.
Aber ist es wirklich das, was wir unseren Verstorbenen wünschen: eine Friedhofsruhe? Unseren Glaubensvorstellungen kann dies überhaupt nicht entsprechen! Christlicher Glaube an die Auferstehung hat da weitaus mehr zu bieten.
Der Apostel Paulus (1 Thess 4,14) macht eine klare Ansage: „Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen.“
Im Jenseits wartet also Gemeinschaft, eine Gemeinschaft mit Christus. Im Himmel werden wir hineingenommen in eine neue Begegnung.
Hier auf der Höhe des Schmetterlingsgartens wird dieser Gedanke sinnfällig. Mittels Metamorphose, durch Umwandlung, wird die Raupe zum farbenprächtigen Falter. Seit frühester Zeit ist der Schmetterling daher ein aussagekräftiges Bild für neues Leben.
Seit frühester Zeit geben Christen ihren Verstorbenen ein inhaltsreiches Segenswort auf den Weg: „Zum Paradies mögen Engel dich geleiten, alle Heiligen dich begrüßen und dich führen in das Himmlische Jerusalem. Die Chöre der Engel mögen dich empfangen. Und durch Christus, der für dich gestorben und auferstanden ist, mög‘ Ewiges Leben dich erfreuen.“
Von Friedhofsruhe keine Spur! Vielmehr macht die Vorstellung Sinn, dass mit unserem letzten Atemzug uns eine höchst heilsame, ja wirklich heilsame Unruhe durchzieht. Auch der biblische Gerichtsgedanke eines Totengerichtes (Offb 20,11ff) am Ende der Zeit kann hier eingebracht werden. Denn was macht es mit uns, wenn wir mit den Schattenseiten unseres Daseins mit einem Mal im Glanz göttlicher Herrlichkeit stehen?
Unsere Fantasien reichen nicht aus. Auch geheimnisvolle Nahtod-Erfahrungen, so spektakulär sie auch sein mögen, reichen da nicht heran. „Wir wissen“, so heißt es im 1. Johannesbrief (3,2), „dass wir Christus ähnlich sein werden, denn wir werden Christus sehen, wie er ist.“ Von einer Begegnung dieser Art konnten Personen mit Nahtod-Erfahrungen jedoch bisher nichts wiedergeben.
„Wir werden Christus sehen, wie er ist.“ Im neuen Leben findet Begegnung statt, eine Begegnung, wie sie beglückender, erfüllender gar nicht sein kann. Wir werden erwartet vom Gott des Lebens, vom Auferstandenen zusammen mit allen Engeln sowie von allen, die uns vorausgegangen sind auf dem Weg des Lebens.
Die Taufe als Zeichen des Glaubens und des Lebens ins Gespräch zu bringen, wie wir durch den AUFERSTANDENEN im Evangelium (Mt 28,19) vernehmen, macht Sinn. Denn Taufe nimmt uns hinein in die neue Familie Jesu, in die Großfamilie der Christen. Christen wissen, dass Gott für uns noch unendlich viel bereithält. Es wird einmal eintreten, wie es im Glaubensbekenntnis heißt: „Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.“
Bildhaft und zugleich humorvoll vermittelt eine bekannte Ordensfrau die Vorstellungen vom neuen Leben. Gemeint ist die hl. Teresa von Avila (1515-82). Die große Mystikerin drängt darauf, bereits hier auf Erden jegliche Chancen zu nutzen, um sich auf das neue Leben vorzubereiten. Und was schlägt sie vor? Geistreich gibt sie den Gläubigen mit auf den Weg: „Mensch, lerne singen, Mensch lerne tanzen! Was sollen sonst die Engel mit dir im Himmel anfangen?“
Während wir unseren Verstorbenen noch „Ewige Ruhe“ wünschen, brennt im Festsaal des Himmels bereits hellstes Licht, die Festbeleuchtung ist längst an. Im Himmel ist Begegnung, ist Bewegung, dort wird bereits gesungen und getanzt.
„HERR des Tanzes“ ist niemand anderes als Christus selbst, der AUFERSTANDENE. – „I’am the Lord of the Dance“ – heißt es in einem neuen Geistlichen Lied. „Ich bin der Herr des Tanzes“. Als AUFERSTANDENER tanzt Christus uns voran hinein in den hell erleuchteten Festsaal des Himmels.
Gesang
Dance, dance, wherever you may be
I am the lord of the dance, said he.
And I lead you all wherever you may be
and I lead you all in the dance, said he.