Die Feier der Eucharistie – eine Feier der Sehnsucht!

Predigtthema: Die Feier der Eucharistie – eine Feier der Sehnsucht!
Bibelstelle: 1 Kor 11,23-26 und Joh 13,1-15
Datum: 17. April 2025 – Gründonnerstag
Kirche: Abteikirche Heilig Kreuz, Herstelle

Liebe Schwestern und Brüder!

„Es fand ein Mahl statt“ (Joh 13,2). Wie dieses Mahl stattfand, hörten wir im 1. Korintherbrief durch den Apostel Paulus. Wir hörten darüber auch am Palmsonntag. Am Anfang der Passionsgeschichte geht der Evangelist Lukas ausführlich auf das Paschamahl ein. Jesus drückt dabei seine tiefe Sehnsucht aus, vor seinem Leiden dieses Mahl mit seinen Aposteln zu essen.

Dieses Mahl, heutzutage bezeichnet als hl. Messe, Abendmahl oder Eucharistiefeier, prägt zutiefst die Glaubensgeschichte unseres Christentums. Wir sollen es stets wiederholen – „zu seinem Gedächtnis“ (vgl. Lk 22,19). Jesus wird nicht allein an die am Abendmahlstisch sitzenden gedacht hat, sondern auch an uns, an unsere Epoche, an unsere Generation.

Mit dem II. Vatikanischen Konzil wurde in den 60-ziger Jahren die Feier der Eucharistie durch eine sinnvolle Ergänzung bereichert. Es ist der Ruf: „Geheimnis des Glaubens!“ Sie kennen die Antwort als Gemeinde: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit.“ Das hört sich an wie ein Glaubensbekenntnis. Es ist auch eins.

Dieses Glaubensbekenntnis richtet sich bewusst an den HERRN, an Jesus Christus. Denn in den verwandelten Gestalten von Leib Christi und Blut Christi ist der HERR auf dem Altar nun anwesend. Glaubend bekennt die Gemeinde seine Gegenwart: Jesus Christus – ER, der stirbt, ER, der aufersteht, ER, der wiederkommt.

„Deinen Tod, o HERR, verkünden wir.“ Wer dieses Bekenntnis zum ersten Mal hört, könnte es als Zumutung verstehen! Denn wer hängt schon den Tod an die große Glocke? Wegen seiner Beängstigung wird der Tod eher tabuisiert. In der antiken Philosophie gab es die Meinung: Gewöhne dich an den Gedanken, dass der Tod dich nichts angeht, denn diese Einstellung ermöglicht dir einen unbeschwerten Genuss des Lebens. Sie kennen bestimmt eine Reihe von Menschen, die mit dieser Lebensphilosophie auch heute nachgehen.

Mit dem Abendmahlsgeschehen in Jerusalem erfährt der Tod eine ganz neue Sichtweise. Paulus bringt es auf den Punkt: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Kor 11,26).

Das ist Kontrastprogramm! Kontrastprogramm zur Lebenseinstellung vieler. Für Paulus ist das noch längst nicht alles. Er sagt auch, was das für ihn bedeutet: „Für mich ist Christus das Leben und Sterben ist Gewinn“ (Phil 1,21). Für viele ist das ebenfalls eine Zumutung. Und der Apostel setzt noch was drauf: „Ich habe Verlangen, aufzubrechen und bei Christus zu sein“ (Phil 1,23). Das ist seine Sehnsucht. Man kann gar nicht genug darüber nachdenken.

Wenn ihn der Tod ereilt, so Paulus, dann fällt er nicht in einen Abgrund, nicht in das Nichts. Paulus weiß, er wird erwartet. Es ist eine Erwartung, die wir uns letztlich alle wünschen. Denn auch wir erwarten eine Begegnung, eine Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen. Und mit ihm die Schar der Engel, die Gemeinschaft der Heiligen, sowie mit allen, mit denen wir hier auf Erden als Menschen guten Willens unterwegs waren.

„Bis Du kommst in Herrlichkeit“. Die heilige Wandlung will auch uns verwandeln. Es mögen noch viele Wandlungen der Liebe in uns stattfinden, bis wir mit den Schattenseiten unseres Lebens umgeben werden vom Glanz des Verherrlichten Christus. Dann wird sich erfüllen, was die hl. Schrift über diesen Augenblick zu sagen weiß: „Wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1 Joh 3,2).

Die Feier der Eucharistie ist eine Feier der Sehnsucht. Hier begegnen sich zwei Sehnsüchte. Da ist die Sehnsucht Jesu, mit uns Mahl zu halten. Er will uns seinen geistlichen Proviant, eine geistliche Wegzehrung mit auf den Lebensweg zu geben. Diese göttliche Nahrung – das ist er selbst!

Parallel dazu entdecken wir unsere Sehnsucht, diese göttliche Nahrung als himmlischen Schatz entgegenzunehmen, um einmal dem HERRN so zu begegnen, wie er ist.

Wenn beide Sehnsüchte sich begegnen: größer kann Erfüllung gar nicht sein!

Foto: Wolfgang Guttmann

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