Hl. Maria von Magdala – Apostelin aller Apostel
Viele haben in der Kirche umzudenken. Wer bisher davon ausging, die Bezeichnung Apostel gilt ausschließlich Männern, kommt mit dieser Einstellung nicht mehr weiter. Neben der Apostelin Junia (vgl. Röm 16,7) gebührt diese Bezeichnung erst recht Maria von Magdala. Die zum engsten Kreis Jesu gehörende Frau aus Galiläa ist die erste, die dem Auferstandenen leibhaftig begegnen darf. Sie umarmt ihn, ihren Rabbuni, ihren Meister: Christus, die neue Schöpfung (vgl. Joh 20,16f) – eine Begegnung zwischen persönlicher Nähe und ehrfürchtiger Anbetung.
Durch Papst Franziskus erfährt Maria von Magdala erfreulicherweise einen neuen Stellenwert. Der Bischof von Rom legt fest: Ihr bisheriger ‚Gedenktag‘, 22. Juli, ist künftig höher einzustufen, er soll als ‚Festtag‘ begangen, ja gefeiert werden. Zugleich verleiht er der tapferen Frau den offiziellen Ehrentitel: „Apostola Apostolorum“ – „Apostelin aller Apostel“. Diese außergewöhnliche Würdigung gilt ihr ganz allein: Maria von Magdala!
Endlich korrigiert ein Papst alles, was im Laufe der Kirchengeschichte an unhaltbaren Fantasien dieser mutigen Frau nachgesagt wird. Ab sofort gilt nur noch, was im Evangelium steht. Welche Auswirkungen diese Anerkennung künftig hinsichtlich der Beauftragung von Frauen innerhalb der Katholischen Kirche haben kann, wird sich erweisen müssen. Wer möchte es sich nicht wünschen, dass künftig viel umfassender neue Wege einer geschlechtergerechteren Kirche begangen werden?
Wundern muss man sich dennoch darüber, dass endlos lange zweitausend Jahre vergehen müssen, um zu einer Einsicht hingeführt zu werden, die durch Heilige Schrift längst vorgegeben ist. Als „Apostelin aller Apostel“ gehört Maria von Magdala nun unverzichtbar zum Fundament Kirche, entsprechend der biblischen Ansage im Epheserbrief: „Die Kirche ist erbaut auf dem Fundament der Apostelinnen und Apostel“ (vgl. Eph 2,20).
„Ich habe den HERRN gesehen“ (Joh 20,18): dieses unfassbare Ereignis vermittelt Maria von Magdala den anderen Jüngern. Diese müssen vielmehr erst noch begreifen, was wirklich in Jerusalem geschehen ist.
Eine eigens für das „Fest Maria von Magdala“ verfasste Präfation für die Feier der hl. Eucharistie verehrt Gott in einem wunderbaren Lobpreis:
In Wahrheit ist es würdig und recht,
Dir zu danken, allmächtiger Vater,
da Deine Barmherzigkeit nicht geringer ist als Deine Macht,
und Dich in allem zu preisen durch unseren Herrn JESUS CHRISTUS.
Denn er ist im Garten Maria von Magdala erschienen,
die ihn geliebt hatte, als er auf Erden lebte.
Sie schaute ihn, als er starb, am Kreuz,
sie suchte ihn im Grab,
als Erste betete sie ihn an, als er erstand von den Toten.
Er aber hat sie ausgezeichnet mit einem Auftrag für die Apostel,
damit die Frohe Botschaft vom neuen Leben sich ausbreite bis an die Enden der Erde.
Darum, o Herr, preisen auch wir Dich mit allen Engeln und Heiligen und singen voll Freude das Lob Deiner Herrlichkeit: Heilig, heilig, heilig …
Neben den üblichen 12 Apostelleuchtern ist in einigen Kirchen und Kapellen inzwischen ein 13. angebracht – natürlich für Maria von Magdala. Auch hier ein Umdenken! Diese Ergänzung wird sich in weiteren Gotteshäusern fortsetzen.
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